Gemeinsam mit dem Institut für Psychologie der Universität Potsdam präsentieren wir den Vortrag: “Foltern für das Vaterland: Psychologie und die Entwicklung ‘alternativer Verhörmethoden'” mit Prof. Mausfeld von der Universität Kiel.
16.12.08 / 18:00 Uhr
Universität Potsdam / Am Neuen Palais / Haus 9 Hörsaal 1.12
Folter ist das gezielte Zufügen von psychischem oder physischem Leid (Gewalt, Qualen, Schmerz) an Menschen durch andere Menschen. 60 Jahre nach der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und 24 Jahre nach der Verabschiedung der UN Antifolterkonvention ist Folter immer noch bedrückend aktuell. In zahlreichen Ländern stehen Folterungen nach wie vor auf der Tagesordnung.
Auch in den Staaten, in denen das Folterverbot absolut gilt, sorgt die Behandlung von Gefangenen wie in Abu Ghraib oder auf Guantánamo für kontroverse Diskussionen. In Deutschland wurde der Einsatz von Folter unter anderem im Zusammenhang mit dem Fall Daschner heftig debattiert.
Nach einer allgemeinen Einführung in die Problematik beschäftigt sich der Vortrag mit dem Beitrag der Psychologie, den diese seit den 50er Jahren zur Entwicklung von Foltertechniken geleistet hat, die auf die geistig-seelische Integrität einer Person zielen, ohne körperliche Spuren zu hinterlassen („weiße Folter“). Durch diese ‘alternativen Verhörmethoden’ soll das absolute Folterverbot unterlaufen werden. Zudem behandelt der Vortrag die aktuelle Kontroverse innerhalb der amerikanischen Psychologie, ob es mit dem Berufsethos von Psychologen vereinbar ist, sich an der Ausbildung von Spezialisten für „kreative Verhörmethoden“ und an der Durchführung entsprechender Verhöre zu beteiligen.